Das freie Fahren im Gelände ist nichts Neues. Es ist so alt wie das Skifahren selbst. Jedoch ist zu beobachten, dass diese Facette des Wintersports in den letzten Jahren immer bedeutender wird.
Materialentwicklungen unterstützen den Boom hinaus ins freie Gelände zu gehen und die Natur am liebsten unberührt zu genießen und / oder zu bezwingen. Der „Freeride“ Gedanke entwickelt sich als sportartübergreifendes Phänomen bis hin in den Leistungssport.
Beim Skifahren und Snowboarden ist hier die Freeride World Tour (FWT) die oberste Liga und Wettkampfform. 2018 gewinnt die Wienerin Manuela Mandl in dieser Top Liga als erste Österreicherin den Weltmeistertitel bei den Snowboarderinnen. Manuela Mandl war Mitglied und Mitbegründerin der Freeride Trainingsgruppe die 2015 von Claudia Klobasa, Franz Magdics und Alexander Dienst im Wiener Skiverbands ins Leben gerufen wurde.
Die „Open Faces“ Tour ist ein Zusammenschluss von Freeride Wettkämpfe, die in Österreich stattfinden und FWT Qualifier sind. Diese Tour bietet Amateur SportlerInnen die Möglichkeit sich an das Niveau der Leistungsspitze heranzuarbeiten.
Die Freeride Trainingsgruppe des WSV ist eine Plattform, um junge FreeriderInnen professionell zu unterstützen und sie in dieser Wettkampfdisziplin zu betreuen.
Bei Freeride-Wettkämpfen werden die Ski- und SnowboarderInnen nach fünf Kriterien bewertet, die unter der „Overall-Impression“ zusammengefasst sind. Die Bewertung erfolgt während der Abfahrt durch ein Panel von drei PunkterichterInnen, die von der Freeride World Tour in eigenen Schulungen ausgebildet werden.
Der Gesamteindruck setzt sich zusammen aus der Linienwahl, der Flüssigkeit der Abfahrt, Kontrolle, Technik und Air & Style. Jeder Fahrer sollte eine Linie wählen, die sie/er technisch sauber, ohne Stopps und Stürze bewältigen kann. Zusätzlich werden Sprünge und Tricks eingebaut, die ohne Schwierigkeiten gelandet werden sollten.
Freeriden und Wettkampf sind etwas widersprüchlich, es gibt ganz unterschiedliche Arten („Styles“), im freien Gelände abzufahren. Deswegen kann man technisch, schnell und mit geraden Sprüngen genauso einen Contest gewinnen wie mit einer spielerischen Linie, mit vielen Tricks, die das Gelände auf eine andere Art ideal bespielt.
Im freien Gelände ändern sich die Bedingungen ständig, die SportlerInnen müssen bei Ihrer Linienwahl die Schneebeschaffenheit und Lockerschnee sowie den Tagesgang beachten. Der Wettkampfhang darf vor dem Wettbewerb nicht befahren werden, sondern wird mit Ferngläsern genau inspiziert.
Geeignete Schutzausrüstung (Helm, Rückenprotektor, LVS, Schaufel, Sonde) ist verpflichtend, und die SportlerInnen sind erfahren und gut ausgebildet im Umgang mit alpinen Gefahren. Jeder Wettkampfhang wird vor dem Wettkampf von den Organisatoren lange beobachtet und manchmal durch verschiedene Maßnahmen von der örtlichen Bergrettung gesichert. Es kann auch vorkommen, dass der Wettkampf auf einen anderen Hang verschoben oder ganz abgesagt wird, wenn die Schnee- und Wetterbedingungen keine faire und gefahrlose Durchführung zulassen.